GASB meets PAW Vol.3 – Eine Landwirtschaft zwei Systeme

GASB meets PAW III – Eine Landwirtschaft zwei Systeme

Mit dem dritten Teil von GASB meets PAW endet unsere diesjährige Veranstaltungs-Trilogie. Das heißt erst ab Februar 2021 steigen wir in die zweite Reihe ein. 

Im diesjährigen Finale haben wir uns an eine weitere landwirtschaftliche Frage gesetzt und zwar wo eigentlich Nachhaltigkeit zu finden ist einer europäischen Landwirtschaft gespalten zwischen Bio und “konventionell”! Dazu durften wir dieses Mal Jana Gäbert, Biodiversitäts-Beauftragte der Agrargenossenschaft Trebbin eG, Theresa Kunick, Landwirtschaft-Studentin an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und aufgewachsen auf einem Bio-Betrieb, und last but not least Peter Breunig, selbst Landwirt und Professor für Marktlehre an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Wie immer findet sowohl die Aufzeichnung zum Streamen, als auch alle Fragen kurz beantwortet zum nachlesen in diesem Beitrag. Viel Spaß und wir sehen uns nächstes Jahr!

Euer GASB meets PAW Team

Vinca, Christian, Svenja, Martin, Laura und René

Fragen:

Welche Kriterien sind notwendig um von konventionell zu ökologisch zu wechseln?
A: https://www.boelw.de/themen/eu-oeko-verordnung/

Welche Vorschriften werden von einem Bio-Milchviehbetrieb erwartet?
A: https://www.boelw.de/themen/eu-oeko-verordnung/

Welche Probleme gibt es im Ökolandbau? Immer wieder erfährt man in den Medien von hohem Flächenverbrauch, Kupferrückständen, Pilzgiften und einer nicht unbedingt höheren Biodiversität?
A: Ökolandbau leistet viele wertvolle Vorteile für den Ressourcenschutz vor Ort. Leider ist der Flächenbedarf auf Grund niedrigerer Erträge höher, was zu ökologischen Nachteilen woanders führen kann. Hier einige einige Infos zu diesem Konflikt und zu möglichen Lösungsansätzen: https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-gutachten-zu-entwicklungsperspektiven-fuer-die

Wie würde sich die Produktpalette an Fungiziden, Pestiziden und anderen Bioziden ändern, wenn die Landwirtschaft in Europa ausschließlich ökologisch wäre?
A: Die für den Ökolandbau zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gibt es hier: https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/psm_oekoliste-DE.html

Wie könnte der Ökolandbau durch technischen Fortschritt nachhaltiger werden?
A: Möglichkeiten für Ertragssteigerung und damit eine höhere Öko-Effizienz im Ökolandbau zeigt diese Studie: https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-gutachten-zu-entwicklungsperspektiven-fuer-die

Wie ließen sich so Erträge im ökologischen Landbau erhöhen und welchen Beitrag könnten neue Pflanzen-Züchtungsmethoden spielen, lässt sich dieses abschätzen?
A: Möglichkeiten für Ertragssteigerung zeigt diese Studie: https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-gutachten-zu-entwicklungsperspektiven-fuer-die
Neue Züchtungsmethoden könnten im Ökolandbau insbesondere die Ertragseinbußen durch Pflanzenkrankheiten und Schädlinge reduzieren.

Was ist ein F.R.A.N.Z-Betrieb?
A: https://www.franz-projekt.de/

In einer Hybrid-Landwirtschaft zwischen Öko und “konventionell” werden wohl weiterhin eine Vielfalt an Pestiziden eingesetzte, wird so ein Konzept auf Akzeptanz stoßen bei den Verbraucher*innen?
A: Produkte mit verringertem Pflanzenschutzmitteleinsatz sind wohl schwieriger zu kommunizieren als Ökoprodukte. Evtl. werden diese neuen Anbausysteme aber nicht durch Siegel gekennzeichnet, sondern sind Teil des Gesamtkonzepts von Lebensmittelmarken.

Wie kann ich als Vebraucher*in nachvollziehen woher ein konventionelles Produkt stammt und unter welchen Bedingungen dieses hergestellt wurde?
A: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/herkunft-von-lebensmitteln-woher-kommen-fleisch-eier-obst-5431
Wenn keine besondere Kennzeichnung vorhanden ist, stellen die gesetzlichen Vorgaben im Erzeugungsland den Minimalstandard für konventionelle Produkte dar.

Kann ich irgendwie erkennen, wann ein konventionelles Produkt nachhaltiger ist?
A: In den meisten Fällen leider nein.

Wie ließen sich Nachhaltigkeits-Vorteile an die Konsument*innen besser weitergeben? Und wer könnte hierbei unterstützend wirken?
A: Im Prinzip kann das durch Siegel oder Marken erreicht werden. Was sich hier langfristig durchsetzen wird, ist noch offen.

Gibt es Label für bspw. Biodiversität für konventionelle Produkte?
A: Es gibt Marken, die Biodiversitätsvorteile beinhalten z.B.: https://bluetenkorn.de/

Auf welche Art und Weise müsste Landwirtschaft betrieben werden um nachhaltig zu sein? Welche Veränderungen wären dazu nötig und auch wirtschaftlich möglich?
A: Diese Studie zeigt interessante Ansätze:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/uba-gutachten-zu-entwicklungsperspektiven-fuer-die

Wie lassen sich die Lebensmittelproduktion als Ziel der Landwirtschaft und Klimaschutz vereinbaren oder sogar kombinieren?
A: Jede landwirtschaftliche Flächennutzung verhindert, dass natürliche Vegetation auf dieser Fläche Kohlenstoff binden kann und ist dadurch klimaschädlich. Es gibt Konzepte, dass landwirtschaftliche Flächen durch Humusaufbau Klimavorteile erzielen können. Dieser Ansatz ist aber umstritten: https://www.wri.org/blog/2020/05/regenerative-agriculture-climate-change

Könnten digitale Technologien helfen, um Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeit besser zu messen und damit den Verbraucher*innen Ergebnisse transparenter zu kommunizieren unabhängig der Anbaumethode?
A: Ziel sollte es sein, Anbausysteme an den konkreten Folgen für Umwelt und Klima zu messen. Digitale Technologien können hier sicher helfen. So gibt es digitale Tools für das Monitoring von Insekten oder die Überwachung von Fruchtfolgen bzw. Zwischenfruchtanbau durch Satellitendaten.

Wären Zertifikate für Humusaufbau eine sinnvolle Idee?
A: Ja, aber nur wenn der Humusaufbau tatsächlich erreicht wird und keine Ertragseinbußen entstehen, die woanders zu Flächenumwandlung führen

Wie definiert ihr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft? Was wäre eine nachhaltige Wirtschaftsform?
A: Nachhaltigkeit umfasst immer die Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales, auch in der Landwirtschaft. Im Bereich Ökologie sind besonders die Klimawirkung, Folgen für die Biodiversität und Einträge von Stoffen in die Umwelt zu nennen.

 

Christian Kaiser

3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.